Samstag, 12. September 2020

Von der Faszination für Novalis


Nicht nur im Werk, auch in der Kürze seines Lebens, auch in den äußeren Gegensätzen zwischen Alltagsleben und Dichtung, liegt eine Faszination an der Person, welche die Jahrhunderte spielend überdauert hat. Faszination für Novalis, für das ätherisch abgehobene, feinfühlige, romantische des Dichters, der Schmetterlinge lachen hörte, weniger aber für jenen Friedrich von Hardenberg, der als Beamter, als Bergbauingenieur seinen Alltag durchaus bestanden hat und auch in dieser Hinsicht weitere Pläne verfolgte, die nur durch seinen Tod einen plötzlichen Abbruch erfuhren.

Es gibt sie aber, die Verbindungslinien zwischen beiden Existenzen. Es sind nicht zwei Seelen die in einer Brust konkurrierten. Aber man muss schon genau hinschauen, um das eine im anderen zu erkennen und den Dichter aus dem Alltagsleben heraus mit ableiten zu können. Gerhard Schulz schaut genau hin und ist in der Lage, diese Verbindungen aufzuzeigen, indem er das Leben des Friedrich von Hardenberg biographisch nachzeichnet.

»Des Dichters Reich sey die Welt in den Focus seiner Zeit gedrängt«. Weite und konkretes Leben gehören beide hinzu, aus dem konkreten Alltagsleben heraus die Weite suchen und den Himmel berühren, schwerelos fast, das ist der Weg des Dichters Novalis, zu dessen Lieblingsworten jene umfassende Welt und das Universum zählten.

Friedrich Freiherr von Hardenberg in Freiberg

Novalis




An der Bergakademie Freiberg, einer der zu dieser Zeit ersten Hochschuladressen für Naturwissenschaften begann Novalis 1797 sein Studium. Dort war er Schüler von Wilhelm August Lampadius und Abraham Gottlob Werner. Das Studium an der Bergakademie Freiberg umfasste Bergwerkskunde, Mathematik, Chemie sowie die praktische Tätigkeit in den Gruben und war damit eine ausgesprochen weitreichende, umfassende Ausbildung, zumal die Naturlehre damals mehr umfasste als die späteren Naturwissenschaften.

Daß er seinem Studium mit großem Eifer nachging, beweisen unter anderem seine wissenschaftlichen Arbeiten, die den größten Teil seiner Freiberger Fragmente bilden. Vielfach nimmt er später in seinen Liedern Vergleiche aus dem Bergmannsleben. 1798 erschienen seine ersten Beiträge unter dem Titel "Blüthenstaub".

Weblink:

Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg Biografie - tu-freiberg.de